Das Jahr begann am 26. Januar mit einem ausgezeichneten Vortrag von Prof. Schmitt-Köppler über die Ikonographie der Kirche St. Michael von Appenweier. Dabei erwies sich Schmitt-Köppler als fachkundiger Kenner des Bildwerkes unserer spätbarocken Kirche.
Ende März lud die Mitgliedergruppe zu einem Vortag über das Ortenberger Schloss und zu einer Schlossführung ein. Der ehrenamtliche Schlossführer Hermann Bürkle aus Ortenberg erläuterte die Geschichte des Wahrzeichens der Ortenau. Dabei wurde auf die wechselvolle Geschichte der ehemaligen Reichsburg Ortenberg von 1233 bis zu deren endgültiger Zerstörung im Jahre 1697 ebenso eingegangen wie auf die Bedeutung der Erbauer des Schlosses, der Familie Gabriel Leonhard von Berckholtz, deren Spuren nicht nur in Ortenberg, sondern auch in Karlsruhe, Lauf und Offenburg zu finden sind.
Die erste größere Exkursion des Jahres fand mit einer sehr großen Teilnehmerzahl am 7. Juli statt. Sie führte nach Straßburg ins „deutsche Viertel“ und nach Mutzig zur „Feste Wilhelm II.“ Zunächst wurde der Bahnhof mit seinen wilhelminischen Nebengebäuden besichtigt. Dabei rief v.a. der prachtvolle Salle d’honneur – der ehemalige Empfangssaal für das Kaiserpaar – allgemeine Bewunderung hervor. Anschließend fuhren die Teilnehmer unter bewährter Führung von Helmut Schneider aus Kehl zum Place de la République und in die wilhelminische Neustadt. Prachtvolle Repräsentationsbauten (Kaiserpalast, Theater, Bibliothek, Universität und unzählige Villen …) aus der Zeit nach 1871 machen das Stadtviertel noch heute zu „einem der schönsten in ganz Frankreich“.
Am Nachmittag wurde die Fahrt nach Mutzig zur „Feste Wilhelm II.“ fortgesetzt. Diese Anlage war die erste technisch moderne Festung, die vor der Maginot-Linie errichtet wurde. Im Rahmen einer äußerst informativen Führung durch den ehrenamtlich tätigen Freundeskreis konnten die Teilnehmer einen umfassenden Einblick in die komplett unter die Erde gebaute Verteidigungsanlage für die Stadt Straßburg gewinnen. Mit dieser Exkursion wurde ein weiterer Themenschwerpunkt der dt.- frz. Geschichte im 19. Jh. erfahrbar gemacht.
Die traditionelle Herbstexkursion führte am 22. Oktober noch einmal ins benachbarte Oberelsass nach Schlettstadt und zum Lingekopf. Vor Antritt der Fahrt konnten sich die Teilnehmer im Rahmen eines Vortragsabends umfassend über die geplante Unternehmung informieren lassen. Sowohl der Vortrag als auch die Exkursion standen wiederum im großen thematischen Zusammenhang der deutschfranzösischen bzw. der badisch-elsässischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Dabei lag der Schwerpunkt bei dieser Fahrt auf den Themen „Humanismus und Friedensarbeit“ sowie „Feindschaft und Krieg“. Dazu wurde im Rahmen einer Führung die Humanisten-Bibliothek in Schlettstadt und anschließend der deutsche Soldatenfriedhof Bärenstall in Hohrodberg sowie der französische in Wettstein besucht, wobei jeweils zum Gedenken an die gefallenen Soldaten eine Schweigeminute eingelegt wurde.